Abschied nehmen - Fritz-Greve-Gymnasium gestern und heute

Nun heißt es für Frau Dr. Arndt, Herrn Arndt und Herrn Löffler Abschied nehmen. Nach jahrelanger Tätigkeit am Fritz-Greve-Gymnasium werden alle drei in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

 

Die Homepageabteilung der Schülerfirma "Früslis" hat mit ihnen vorher noch ein Interview geführt.

 

Leoni: Zuerst einmal wollte ich mich dafür bedanken, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Wir führen ein Interview über das Thema “FGG Früher vs. Heute”. Ich würde Sie bitten, uns kurz zu erzählen, seit wann Sie denn an diesem Gymnasium als Lehrer arbeiten.
Herr Arndt: Diese Schule wurde 1984 gebaut, war dann POS und mit der Wende ist das Haus dann Haus I des Gymnasiums geworden. Seitdem bin ich dabei. Erst an der POS und dann am Gymnasium als Lehrer tätig.
Herr Löffler: Ich bin seit 2006 an diesem Gymnasium.
Herr Arndt: Wir beide sind Mathe-, Physik-, Informatik-Lehrer und Herr Löffler hat noch Astronomie als viertes Fach.
Herr Löffler: Wobei der Unterschied ist, ich bin Physik-Mathe Lehrer und Herr Arndt ist Mathe-Physik Lehrer, vom Einsatz her war das jedenfalls so.
Herr Arndt: Ich hatte auch Physik als Hauptfach und Mathematik als Zweitfach (PM 1/75).
Herr Löffler: Ich war PM 1/74.
Herr Arndt: Siehst du. Naja, ist ja auch wurscht.
Herr Löffler: Wir kennen uns nämlich schon vom Studium her.
Frau Dr. Arndt: Eins kann ich beitragen, mit dem Schuljahr ‘91/’92 ist dieses Haus Gymnasium geworden, weil da in der Stadt Malchin die Einteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium stattgefunden hat. Ich bin seit dem Schuljahr 2016/17 hier, war vorher 26 Jahre Schulleiterin an der Marcus-Schule.
Leoni: Wie waren denn Ihre ersten Erfahrungen am FGG? Welche ersten Eindrücke konnten Sie sammeln?
Herr Arndt: Wir haben beide studiert bis 1979.
Herr Löffler: Ich bis 1978 und du bis 1979.
Herr Arndt: Dann kam für mich die Armee und dann ... also seit 1980 ungefähr bin ich hier als Lehrer tätig. Nach der Armee - welche Erfahrungen am FGG? Ja, war ‘ne Schule halt. Das Schöne war ja, wir konnten nach der Wende am Gymnasium weiterhin das machen, was wir gelernt hatten. Also Mathematik war und blieb Mathematik. Und nach wie vor war es ein geliebtes/gehasstes Fach. Das war schon immer so und das war auch am Gymnasium nicht anders. Die Schüler - wir hatten ja nicht alles nur Koryphäen[1] oder wo alle so mit dem Kopf in den Wolken waren, sondern wir hatten ja die gesamte Bandbreite. Und man muss auch noch sagen, in den ersten Jahren waren wir hier sechs- oder siebenzügig[2]. Also, da waren über tausend Schüler. Und das war ‘ne wilde Zeit. Dementsprechend viele Lehrer und dann brauchten wir die beiden Häuser wirklich. Und das war noch zum Teil mit Containern, also war es schon heftig.
Herr Löffler: Ich habe ja gewechselt vom Gymnasium Loitz, was damals 2006 aufgelöst wurde. Da hatte Herr Scherer angerufen, ob ich Lust hätte nach Malchin zu gehen. Und das ist für mich nicht ganz so anstrengend gewesen zu fahren, als wenn ich dann wieder mit den anderen Kollegen nach Demmin zurückgegangen wäre.

Ja und das Erste, dass zumindest zwei ehemalige Mitstudenten hier im Haus waren, das warst ja nicht nur du (an Herr Arndt gewandt), mit Frau Gericke waren es ja sogar drei. Frau Gericke kennen wir ja auch schon vom Studium her, dass hätte ich jetzt beinahe vergessen. Und die ersten Eindrücke? Man musste sich in ein neues Kollektiv integrieren, das ging relativ zügig. Bei den Mathematikern und Physikern ist das in der Regel nicht so kompliziert. Wir haben relativ schnell einen gemeinsamen Nenner gefunden und, wie Herr Arndt schon sagte, haben wir das gemacht, was wir studiert hatten und das, glaube ich, haben wir über die Jahre ganz ordentlich hinbekommen.
Frau Dr. Arndt: Ich habe ja nur den Schulwechsel erlebt und damit auch die Schüler ein bisschen anders gesehen. Ich hatte vorher: Realschule, Haupt- und Realschule, Regionalschule, also mehrere Wechsel und habe da mehr mit den Schülern gearbeitet, habe als Schulleiterin weniger unterrichtet. Als ich hierher kam, war ich dann wieder Lehrer, musste mehr unterrichten, habe aber feststellen dürfen, freudig erregt, dass die MEISTEN gerne lernen. Ich habe im ersten Jahr nur in den Klassenstufen 8, 9 und 10 unterrichtet, also in der Regel da, wo sie gerne gelernt haben. Dann habe ich es genossen einfach nur Lehrer zu sein und habe festgestellt, dass es einer der schönsten Berufe ist, die ich mir vorstellen kann und dass es wirklich das ist, was ich machen wollte.
Leoni: Kommen wir nun zum Unterricht allgemein im Vergleich zu damals und dem Heutigen. Gibt es dort große Unterschiede?
Herr Arndt: Also Unterricht, wie gesagt, der Lehrplan hat sich nicht wesentlich verändert. Was sich verändert hat, sind die Schüler. Die meisten wollen eigentlich lernen, das macht ihnen Spaß. Was zugenommen hat, ist, dass die Schüler sich nicht mehr quälen wollen. Entweder es geht oder es geht nicht. Aber sie können sehr, sehr wortreich beschreiben, warum das alles nicht so funktioniert. Das ist auch ein bisschen die Zeit, die Gesellschaft. Es soll alles nur Spaß machen, alles ist darauf ausgelegt, sich wenig quälen zu müssen. Es wird alles vereinfacht. Schüler haben schon mit 16/17 das Kinderzimmer technisch aufgerüstet, wenn sie 18 sind, kommt das Auto, nicht der Regelfall, aber das spielt schon eine große Rolle. Wir sagen manchmal, sie sind ein bisschen „wohlstandsverwahrlost“, also „Wofür sollen wir uns da quälen“? Wir haben doch alles, und das ist ein bisschen negativ, dass die Schüler da sehr träge geworden sind. Ich konnte als Oberstufenleiter gut erkennen, dass Schüler, die ein Ziel für ihr Leben hatten, wenn sie also wussten, was sie einmal beruflich machen wollen, dass das ein Motor war und sie dann auch stark motivierte. Aber die Masse ist leider wirklich so, wie ich es beschrieben habe. Das hat sich da sehr verändert.
Herr Löffler: Wenn man die Schüler nimmt, die Breite bezüglich des zielführenden Lernens ist nicht größer, sondern eher kleiner geworden. Es gibt solche, die mit den entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten kommen, aber nicht wissen, was sie wollen. Und durch die anderen Bereiche, die auf sie zustürmen, was die Technikbereiche angeht usw., hat das Lernen nicht mehr den Stellenwert, den es in den früheren Jahren hatte. Ansonsten gebe ich auch Herr Arndt Recht, was Unterricht betrifft. Was die Art des Unterrichts betrifft hat sich nicht viel geändert.
Herr Arndt: Wir sind ja beide nun auch durch die Informatik so vorbereitet, dass wir kein Problem Im Umgang mit der neuen Technik hatten, wo jetzt andere Lehrer ein bisschen zu tun hatten, wenn es nur die Active Panels oder die Tablets sind. Das war für uns jetzt nicht so schwierig, insofern hat sich da für uns eigentlich nicht viel geändert. Es war auch immer der Anspruch für uns da, dass wir auf der Höhe der Zeit sind. Wir konnten nicht das machen, was wir vor 20 Jahren gemacht hatten, das ist klar.
Herr Löffler: Ja, man musste sich in bestimmten Fällen auch selbst fordern, nicht nur in der Informatik, sondern auch was Physik betrifft, zum Beispiel bestimmte Entwicklungstendenzen, die sich ergeben haben, mitzugehen. In Mathematik hat sich in der Hinsicht was geändert, dass bestimmte Schwerpunkte anders gesetzt worden sind. Inhaltlich blieb es im Wesentlichen gleich.
Frau Dr. Arndt: Ich stimme dem allem zu. Ich denke, mit der gesellschaftlichen Veränderung hat sich Schule auch verändert. Was ich erschreckend empfinde, dass das Alltagswissen aus meiner Sicht bei den Schülern abgenommen hat, insbesondere im Physikunterricht merke ich das. Wenn ich in der 7.Klasse frage „Bei wie viel Grad Wasser kocht?“ und ich dann Antworten wie 36°C kriege und dies sich dann in anderen Beispielen fortsetzt, dann ist das schon erschreckend. Das macht mich auch ein bisschen traurig, dass auch das Interesse bei den jungen Menschen nach dem “Warum” abgenommen hat. Sicherlich bedingt durch die moderne Technik, wozu habe ich das Handy, ich gebe es jetzt ein und dann kriege ich eine Antwort, aber warum das so funktioniert, ist nicht mehr von Interesse. Diese Neugier, denke ich, ist zurückgegangen. Ich möchte aber nicht nur den Jugendlichen Schuld geben, die gesellschaftliche Entwicklung hat auch dazu beigetragen, da es so viele Möglichkeiten gibt, an Wissen zu kommen. Schule hat dabei nicht mehr den entscheidenden Stellenwert, wie einst und das merken wir.
Leoni: Sie sind schon explizit auf die Schüler eingegangen. Finden Sie das
Schüler-Lehrer-Verhältnis ist anders geworden?
Herr Löffler: Das ist eine Einstellungsfrage des jeweiligen Lehrers. Respekt, den hat man nicht per se, sondern den muss man sich erarbeiten, durch sein Auftreten, sein Wissen und bei uns in der Form, wie wir unterrichten, wie wir versuchen unser Wissen zu vermitteln. Und wie konsequent wir in der Beziehung sind. Und da kannst du heute nicht mehr so einen Querschnitt nehmen und sagen, das ist bei allen so. Natürlich gibt es auch Lehrer, die auf die kumpelhafte Art und Weise den Unterricht gestalten. Das ist aber nicht meine Art, das so zu machen, weil Lernen hat viel mit Respekt zu tun, mit gegenseitigem Respekt. So wie ich die Schüler respektiere, erfolgt der Respekt auch umgekehrt. Forderungen werden von den Schülern dann auch angenommen und umgesetzt.
Herr Arndt: Jetzt hast du auch Pech (an mich gewandt), dass du drei Lehrer erwischt hast, die wirklich noch „Old School“ sind. Also, wir könnten diese „Kumpel-Nummer“ gar nicht. Wichtig ist aber, dass man den Schüler achtet, ich finde es immer schlimm, wenn Kollegen das so missachten. Über ihre Schüler zu urteilen, ohne die Hintergründe für bestimmte Reaktionen zu kennen. Zunächst muss man die Schüler erstmal gernhaben, diese kleinen „Banditen“, und dann kann man schauen, wie sich das Ganze entwickelt und entsprechend reagieren. Wir drei leben respektvollen Umgang, klare Ansagen und ganz wichtig Konsequenz. Auch wir haben am Anfang unseres Berufslebens Fehler gemacht. Man sollte aber nie aufhören, an sich zu arbeiten, die eigene Arbeit hinterfragen. Wir sind aber eigentlich gut klar gekommen mit den Schülern am FGG.
Frau Dr. Arndt: Ein gewisser Abstand zwischen Lehrer und Schüler muss sein. Ich möchte dabei eine gewisse Stufe bewahren und das kann trotzdem, da gebe ich den beiden völlig Recht, mit Achtung und Respekt funktionieren, kann auch Vertrauen zum Schüler sein, trotzdem stehen beide nicht auf einer Stufe.
Herr Löffler: Während des Studiums wurde uns mal ein Satz geprägt, der eigentlich das zum Ausdruck bringt: “Ich fordere dich, weil ich dich achte und ich achte dich, weil ich dich fordere.”. Und genau so sollte man an die Arbeit als Lehrer herangehen.
Herr Arndt: Wir haben auch festgestellt, dass selbst bis in Klassenstufe 12 die Schüler auf ein gutes Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern angewiesen sind. Schüler sind auch manchmal nicht gut drauf, sie rasten mal aus und dann können sie nicht von einem erwarten, dass man hingeht und sie streichelt. Es ist doch immer ein Geben und Nehmen. Und wenn ich jetzt hier meine doch etwas kleinere Frau sehe und ihre „Hirsche“ da in der Zwölften, die in der Regel ein Kopf größer sind, da ist ein richtig gutes Verhältnis entstanden, wo sich beide Seiten respektvoll begegnen.

Herr Löffler: Da ich ja mehrere Schulen hinter mir habe, ich hatte ja mehrfach gewechselt, weiß ich, dass du am Anfang immer vor der gleichen Aufgabe stehst, wenn du in eine neue Schule kommst, musst du dir deinen Respekt erarbeiten. Das gelingt zwar immer schneller, je älter du wirst ...
Herr Arndt: Du hast ja dann auch ein paar mehr Werkzeuge….

Herr Löffler: Genau, du hast mehr Erfahrung, aber du musst immer wieder von vorne anfangen.
Frau Dr. Arndt: Was man sagt, muss man dann auch machen.

Leoni: Sie hatten vorher schon das Thema Digitalisierung ein wenig angesprochen, also was Technik angeht? Da hätte ich jetzt eine Entweder-oder-Frage an Sie. Entweder Tablet oder Tafel?
Herr Arndt: Wie gesagt, wir machen das ja schon eine ganze Weile und unsere Erfahrungen waren: die Mischung macht's. Wir haben auch die Zeit erlebt, wo der Polylux auch so ein „Hype“ war. Die Kollegen haben zum Teil ihre ganze Vorbereitung auf Folien gemacht. Das ist natürlich auch ermüdend, wenn die Schüler nur sitzen, lesen, abschreiben. Die Mischung aus allem. Wir haben im Studium auch gelernt, dass das neue Wissen durch die Hand in den Kopf muss, wobei auch Augen und Ohren dabei helfen. Dann prägt sich so etwas besser ein. Nur gucken oder wischen reicht nicht, da passiert nicht viel im Kopf. Wie gesagt, ich als Informatiklehrer habe mit gemischten Gefühlen diese Entwicklung mit vorangetrieben, weil, ist ja klar, die Zeit so war. Wenn wir es nicht gemacht hätten, wären wir von gestern. Aber der Lerneffekt durch die Technik, und das sagt dir jeder Lernpsychologe, ist sehr gering.
Herr Löffler: Und der Behaltenseffekt , wenn ich es selber mache, liegt bei 80%, wenn ich es höre nur bei 10%. Ich muss versuchen, das Verhältnis dann bei den Schülern so umzusetzen. Sie können nicht nur auf dem Tablet hin und her wischen, sondern sie müssen in der Physik, als auch in der Mathematik oder der Astronomie, wenn wir von den Fächern sprechen, die wir hier vertreten, dann müssen sie auch handschriftlich etwas machen und praktisch arbeiten.
Herr Arndt: Es gibt da so schöne Programme für den Geometrieunterricht, wo die Schüler am Computer geometrische Konstruktionen ausführen können. Das war für mich auch schwierig, denn unsere Schüler sind oft nicht in der Lage, motorisch eine Parallelverschiebung auszuführen. Oder wirklich nur mit dem Zirkel eine Winkelhalbierende zu konstruieren, da picken sie sich und verletzten sich. Das Motorische und die Fingerfertigkeiten gehen dabei leider völlig verloren.
Frau Dr. Arndt: Nichts zu ergänzen. Bestes Beispiel - einen geraden Strich zu ziehen. Die Schüler kriegen das mit dem IPad wunderbar hin. Mit Lineal und Bleistift wird das dann ein Problem. Geht nicht mehr.
Herr Löffler: Oder eine Tabelle zeichnen.
Frau Dr. Arndt: Geht nicht mehr. Und das finde ich schlimm. Also, es muss die gesunde Mischung sein. Beim Taschenrechner, der die mathematischen Fähigkeiten der Schüler verbessern sollte, hat das auch nicht so funktioniert. Und das werden IPad, Computer und die moderne Technik in der Mathematik auch nicht besser machen. Mathe muss man auch machen.
Leoni: Kommen wir nun zum FGG jetzt. Wie würden Sie es heute einschätzen?
Herr Arndt: Naja, wir gucken ja nun von innen heraus. Was ich jetzt als sehr angenehm finde, ist die Größe. Also eine gesunde Dreizügigkeit. Mehr wird unübersichtlich, wie gesagt, das haben wir gehabt. Das war ein bisschen wie Fabrik, wenn die Lehrer dann schon mit Namensschildern umherlaufen mussten. Und diese Dreizügigkeit ist deswegen angenehm, weil man alle kennt. Und dann kann man sich auch um viele kümmern. Aber ansonsten, eine Schule, wie jede andere. Mit einer bunten Mischung an Lehrern und vielen kleine Unzulänglichkeiten und Annehmlichkeiten.
Herr Löffler: Und du hast den Vorteil, dass du die Lehrer, die im Hause sind, auch noch persönlich kennst und nicht nur bei der Lehrerkonferenz triffst. Die Größe der Schule, die Arbeit mit den Kollegen und auch die Zusammenarbeit mit der Schulleitung waren sehr angenehm.

Frau Dr. Arndt: Nichts zu ergänzen.
Leoni: Wir kommen nun langsam dem Ende nahe und deswegen würden wir gerne mal eine schöne Erinnerung von Ihnen erfahren, die Sie an dieser Schule erlebt hatten?
Herr Arndt: Ich bin hier immer gerne hergekommen. Und das ist so, wenn man Montag früh hergeht und man freut sich, dann weiß man aber auch noch nicht, was um die Ecke kommt. Das ist das Spannende, die Überraschung. Man hat mit Menschen zu tun und jeder reagiert anders und das war immer auch das Spannende an diesem Beruf. Dass man dabei sich auch selbst weiterentwickelt hat und man es eigentlich immer versucht hat, es beim nächsten Mal besser hinzukriegen. Das ist, glaube ich, nicht ganz unwichtig, dass man gerne zur Arbeit geht.
Herr Löffler: Ergänzend dazu, dass man sich auch in bestimmten Bereichen selbst verwirklichen konnte. Dass man Ideen, wie damals mit Herr Scherer das NAEX-Fach, das wir da installiert hatten. Dort konnten wir unsere Erfahrungen einbringen. Wobei es auch angenehm war, dass man nicht gleich gegen Wände gelaufen ist. Auch mir war es wichtig, dass man stressfrei zur Schule gehen konnte, mit dem entsprechenden Spaß, mit der entsprechenden Freude zur Arbeit zu fahren und das in all den Jahren, die ich hier tätig war.
Frau Dr. Arndt: Woran ich gerne zurückdenke ist, dass ich in der Regel zu allen Schülern immer ein gutes Verhältnis hatte, ob ich sie im Unterricht hatte oder nicht. Ich bin auch gerne mal über den Flur gegangen und hatte das Gefühl, ich kann da lang gehen und da strahlt dich jeder an, mehr oder weniger. Das ist sehr angenehm. Als Klassenleiterin im fortgeschrittenen Alter habe ich dann auch zu meinem Mann gesagt, dass ich nie wieder einen Wandertag mache, auch keine Klassenfahrt. Aber nun denke ich gerne zurück an solche Ausflüge. Ich wäre garantiert nie in einen Kletterwald gefahren und wäre da rum geklettert. Mit meiner Klasse sind wir dann doch nach Waren gefahren und sind im Kletterwald rumgeklettert. Daran denke ich dann zum Beispiel gerne zurück.
Leoni: Mit was für einem Gefühl verlassen Sie diese Schule?
Herr Arndt: Gefühl? Es wird Zeit….. Es ist tatsächlich so, nicht weil wir altersmüde sind oder unseren Beruf nicht mehr ausüben können oder wollen, sondern wir sehen schon, dass die Jüngeren da anders rangehen. Die Schnittmenge wird immer kleiner und dann sagen wir uns auch, so wie wir das vielleicht empfunden haben vor 20, 30 Jahren, als andere Kollegen in den Ruhestand gegangen sind, dass wir sagen, es ist besser, wenn jetzt die Jüngeren anfangen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge gehen wir. Also, wir halten uns nicht für unersetzbar. Das machen andere vielleicht besser, aber es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, die Schularena zu verlassen.
Herr Löffler: Es ist Zeit und die Zeit, die wir hatten, konnten wir das tun, was wir gelernt haben und wir konnten andere Menschen teilhaben lassen an unserem Wissen.
Frau Dr. Arndt: Mir geht es so, wie mein Mann sagte, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin nur froh darüber, dass ich hier Klassenleiterin war, und dass meine Klasse, die Zwölfer, mit mir die Schule verlässt. Das ist für mich ein sehr guter Abschluss. Es hat alles seine Zeit und jetzt ist die Zeit gekommen, wo wir sagen „Auf Wiedersehen.“

 

Und mit diesen letzten Worten möchten wir uns ebenfalls verabschieden und ein großes Dankeschön aussprechen für das Wissen, das sie uns vermittelt haben. Wir wünschen Ihnen einen wohlverdienten Ruhestand und glückliche Momente für die Zukunft, sowie ein paar schöne Erinnerungen an die alte Zeit am FGG.
 

Ihre Leoni Schulz

 

[1] Eine Person, die auf einem bestimmten Gebiet außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt

[2] Sechs oder sieben Klassen in einem Jahrgang

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Veröffentlichung

Fr, 17. Juni 2022

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